Gustav Boeß

deutscher Politiker; Oberbürgermeister von Berlin 1921-1930

* 11. April 1873 Gießen

† 6. Februar 1946 Bernried

Wirken

Gustav Boeß wurde am 11. Apr. 1873 in Giessen geboren, studierte an der Universität seiner Heimatstadt Rechtswissenschaften und bestand 1898 sein Assessorexamen. Nach anfänglicher Beschäftigung in der hessischen Finanzverwaltung trat er 1901 zur preussisch-hessischen Eisenbahnverwaltung über. Nach langjähriger Tätigkeit in der Eisenbahndirektion Berlin wurde er Vorstand eines Eisenbahnverkehrsamtes in Altona und später in Westfalen. Im Jahre 1905 kehrte er als Regierungsrat nach Berlin zurück.

In den folgenden Jahren widmete er sich mehr und mehr kommunalen Fragen, wurde 1910 zum Stadtrat und Verkehrsdezernenten und 1912 zum Nachfolger des Stadtkämmerers gewählt. In den schwienigen Jahren des Krieges schuf B. sich einen Namen als Verwaltungsfachmann, so dass er am 20. Jan. 1921 auf zwölf Jahre zum Oberbürgermeister von Berlin gewählt wurde.

In seine nun folgende Amtszeit fiel die ausserordentliche Entwicklung Berlins zu einer der führenden Millionenstädte Europas. Die Initiative zu grosszügigen Bauten und namentlich zur Schaffung der bedeutenden Verkehrsanlagen, wie U - und Stadtbahn, ging wesentlich von B. aus, der sich jedoch eben wegen dieser Grosszügigkeit mehrfach scharfen Angriffen ausgesetzt sah.

Während eines Aufenthaltes in den USA im Sept. 1929 wurde auch B. in die weite Kreise ziehende Sklarek-Affäre ...